CHRISTOPH MARTIN WIELAND



WITHOUT THE SLIGHTEST INTENTION

OF MAKING SOMETHING LAUGHABLE,

IT SO HAPPENS THAT ONE CAN´T HELP

BUT LAUGH OR SMILE

AT THE LAUGHABLE.


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ÜBER J. J. ROUSSEAUS VORGESCHLAGENE VERSUCHE u.s.w.

V. 14. S. 230 – 232
nicht übersetzter Text

Die Büchse der Pandora, sagt der unbekannte Verfasser, war weder mehr noch weniger als eine wirkliche Büchse, und zwar – eine Schminkbüchse. Scheinen und Sein, welches Eins sein sollte, wurde zweierlei: und weil es leichter war, gut, liebenswürdig, weise, tugendhaft zu scheinen, als es in der Tat zu sein, so bekümmerte sich niemand mehr darum, zu sein, was er mit Hilfe dieser magischen Schminke scheinen konnte. Bald sah man kein natürliches Gesicht und keinen natürlichen Charakter mehr; alles war geschminkt und verfälscht. Geschminkte Frömmigkeit, geschminkte Freundschaft, geschminkte Moral, geschminkte Staatskunst, geschminkte Beredsamkeit – Himmel, was wurde nicht geschminkt? Die menschliche Gesellschaft glich nun einer großen Maskerade, und so wie die Notwendigkeit diese Kunst zur ersten unter allen Künsten erhob, so fand man sich gezwungen immer auf neue Künste zu denken, um diese Kunst zu vereiteln. Falschheit, betrügliche Höflichkeit, nichtsbedeutende Freundschaftsversicherungen, heuchlerische Unterwürfigkeit …
Wer sollte denken, dass so viel Böses aus einer Schminkbüchse hervorgehen konnte.


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